Diese Frage haben sich bestimmt einige Eltern schon einmal gestellt. Lebhafte Kinder, aufgedrehte Phasen, das ist oft ganz normal und kann einfach eine Eigenschaft deines Kindes sein oder ein Resultat aktueller Umstände. Oft sind diese Phasen sehr anstrengend oder sogar belastend für den Familienalltag. Insbesondere wenn die Phase sehr lange anhält, fragen sich viele Eltern, ob ihr Kind hyperaktiv sein könnte oder eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS) hat.
Die Gründe, warum Kinder ein aufgedrehtes Verhalten zeigt, können vielfältig sein. Schulischer Druck, Über- oder Unterforderung, Langeweile, Unregelmäßige Tagesabläufe, Emotionaler Stress durch neue familiäre Situationen, fehlende Aufmerksamkeit einer Bezugsperson, einseitige Freizeitgestaltung, zu viel Bildschirmzeit, körperliche Beschwerden oder Bewegungsmangel sind nur ein paar Ursachen.
Typische Merkmale von Unaufmerksamkeit bei Kindern sind:
- Flüchtigkeitsfehler bei Hausaufgaben oder anderen Tätigkeiten
- Schwierigkeiten sich etwas länger auf ein Spiel oder andere Aufgaben zu konzentrieren
- das Kind hört auch bei direkter Ansprache nicht zu und Anweisungen werden nicht vollständig befolgt oder beendet.
- längere geistige Anstrengung wird ausgewichen oder vermieden
- tägliche Aktivitäten werden vergessen oder Gegenstände gehen oft verloren.
Beobachtet eure Kinder. Sind einzelne Verhaltensauffälligkeiten eine Phase oder halten Sie an? Wenn sie anhalten und den Alltag massiv belasten, ist es durchaus möglich, dass dein Kind ADHS hat oder hyperaktiv ist.
Was ist der Unterschied zwischen ADHS und Hyperaktivität?
Hyperaktivität bezeichnet eine ausgeprägte körperliche Unruhe und den Drang nach Aktivität. Hyperaktive Kinder können zappelig sein, impulsiv handeln und Schwierigkeiten haben ruhig sitzen zu bleiben oder still zu sein. In einigen Fällen kann Hyperaktivität auf andere Ursachen wie übermäßigen Zucker- oder Koffeinkonsum, emotionale Belastungen oder körperliche Unruhe zurückzuführen sein.
ADHS dagegen ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch drei Hauptsymptome gekennzeichnet ist: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.
Kinder mit ADHS haben oft Probleme sich zu konzentrieren, sind leicht ablenkbar und haben Schwierigkeiten ihre Aufgaben zu organisieren und abzuschließen. Einige Kinder mit ADHS können auch hyperaktiv sein, wobei nicht alle Kinder dieses Symptom zeigen.
Wie sieht der Alltag mit ADHS aus?
Die Erziehung eines Kinds das ADHS hat kann für Familien belastend sein. Kinder mit ADHS verlangen oft mehr Aufmerksamkeit. Das Verhalten kann zu familiären Auseinandersetzungen führen oder zu Schwierigkeiten in Kita, Kindergarten und Schule. Eines der häufigsten Probleme, besonders im Kindergartenalter bei ADHS sind aggressive Verhaltensauffälligkeiten. Betroffene Kinder streiten sich häufiger, werden schnell wütend, provozieren, sind schnell reizbar oder reagieren schnell zornig.
Weitere ADHS Anzeichen die besonders im Vorschulalter auftreten können sein:
- Kinder mit ADHS haben häufiger Probleme mit körperlichem Geschick, wie beim Malen, Basteln oder Klettern.
- Das Sprechen fällt den Kindern meist schwerer, sodass sie einen geringeren Wortschatz ausbilden oder schwerer zu verstehen sind, als Kinder im gleichen Alter.
- Manche Kinder mit ADHS haben Probleme bei Auge-Muster-Spielen, wie Puzzle oder Memory.
ADHS kann zudem Freundschaften oder den Umgang mit anderen Kindern belasten, da die anderen Kinder das Verhalten oft nicht nachvollziehen können. Die Ablehnung anderer Kinder kann zu einem mangelnden Selbstbewusstsein bei Kindern mit ADHS führen.
Was kannst du tun, um den Alltag einfacher zu gestalten? (Gilt nicht nur für Kinder mit ADHS)
Es ist wichtig verschiedene Strategien zu entwickeln, um den Alltag sowohl für das Kind mit ADHS, als auch für den Rest der Familie angenehmer zu gestaltet. Es kann helfen die Tage zu strukturieren, klare Regeln aufzustellen und Überraschungen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Klare Strukturen und Routinen sorgen dafür, dass die Kinder genau wissen, was sie erwarten können und sind darauf vorbereitet.
Konkrete Anweisungen vermitteln den Kindern eindeutig was von ihnen erwartet wird bzw. was sie tun sollen. Auch Loben und Belohnen kann sehr hilfreich sein, insbesondere für die Motivation der Kinder und die Entwicklung des Selbstvertrauens.
Seid außerdem aufmerksam. Oft zeigen sich bereits Signale, wenn ein Kind überfordert ist, reizüberflutet oder unruhig wird. In solchen Situationen kann es helfen die Situation zu verlassen, also mit dem Kind in einen anderen Raum gehen oder das Thema auflösen.
Sport und Bewegung kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Insbesondere bei körperlicher Unruhe / Hyperaktivität kann es helfen die Kinder sportlich zu fordern, sodass sie sich „austoben“ können. Dies sollte im besten Fall unter Anleitung erfolgen, da hyperaktive Kinder dazu neigen sich schnell versehentlich zu verletzten durch Unachtsamkeit.
Gegen Abend sollten die Kinder mit ADHS nach Möglichkeit zur Ruhe kommen, sodass sie einen guten Schlaf finden können. Wie Kinder zur Ruhe kommen können, findet ihr hier.
Die Rolle von Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren bei ADHS
Laut Wissenschaftlichen Ergebnissen ist ADHS eine Unterversorgung mit Dopamin. Für die hyperaktive Ausprägung ist ein Mangel an Serotonin verantwortlich. Norwegische Wissenschaftler der Universität Bergen fanden heraus, dass Menschen mit ADHS einen niedrigeren Wert an Vitamin B2, B6 und Folsäure aufwiesen als die Kontrollgruppe.
Ein Forschungsteam aus Katar untersuchten den Vitamin D Spiegel und zeigte, dass auch dieser bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS deutlich geringer ist.
Gleiches wurde ebenfalls für Omega-3-Fettsäuren festgestellt.
In weiteren Studien konnte ermittelt werden, dass die Zuführung von Vitamin D3 bei Kindern mit ADHS eine signifikante Verbesserung der Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität gesorgt hat. Zudem zeigen mehrere Studien die Wirkung von Vitamin D auf die Herstellung von Dopamin und Serotonin.
Dreizehn Studien berichteten außerdem, dass Omega-3-Fettsäuren positive Auswirkungen bei ADHS-Symptomen hat und die Symptome wie Hyperaktivität, Impulsivität und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten reduziert. Zudem sind Omega-3-Fettsäuren wichtig für die Gehirnfunktion und können sich positiv auf die Stimmung auswirken. Viele Kinder mögen allerdings keinen Fisch – ausgenommen Fischstäbchen. Daher bieten sich Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren besonders für Kinder mit ADHS an, wie beispielsweise dieses hier: Hokus Fokus Sirup
Ernährung bei ADHS
Eine ungesunde Ernährung begünstigt die Symptome von ADHS. Daher ist es wichtig darauf zu achten, dass die Kinder sich ausgewogen und gesund ernähren. Folgende Lebensmittel solltet ihr nach Möglichkeit vermeiden oder stark reduzieren:
- Zuckerreiche, verarbeitete Lebensmittel mit wenigen Ballaststoffen
- Energydrinks oder andere aufputschende oder zuckerhaltige Getränke
- Künstliche Farbstoffe
- Milchprodukte
- Schokolade (enthält Zucker und Koffein)
- Rotes Fleisch
Je mehr Obst und Gemüse in den Speiseplan integriert wird, desto geringer ist die Chance an ADHS zu erkranken oder die Symptome zu verschlimmern.
Habt ihr die Vermutung, dass euer Kind ADHS hat oder Hyperaktiv ist? Dann kontaktiert am besten einen Kinderpsychiaterin, einen Kinderpsychiater oder einen Kinderarzt, oder Ärztin, um dies untersuchen zu lassen. Parallel solltet ihr dennoch auf eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren achten.