Gesunder Schlaf bei Kindern: Warum er so wichtig ist und was hilft, wenn’s nicht klappt
Schlaf Kindlein schlaf - erholsamer Schlaf ist für Kinder essenziell und zwar nicht nur, damit sie tagsüber ausgeglichen und fröhlich sind, sondern auch für ihre körperliche, geistige und emotionale Entwicklung. Gerade in den ersten Lebensjahren schlafen Kinder besonders viel und das ist auch gut so. Da kann man glatt neidisch werden, oder?
Je älter die Kinder dann werden, desto weniger Schlaf benötigen sie. Zwischen 6 und 12 Jahren sollten Kinder regelmäßig noch zwischen 9-12 Stunden Schlaf bekommen. Bei Teenagern reduziert es sich dann schon auf 8-10 Stunden.
Was passiert bei zu wenig Schlaf?
Schläft ein Kind regelmäßig zu wenig, macht sich das schnell bemerkbar. Es wirkt tagsüber müde, ist leicht reizbar, hat Konzentrationsschwierigkeiten und im schlimmsten Fall kann chronischer Schlafmangel sogar:
- das Immunsystem schwächen
- das Wachstum hemmen
- das Risiko für Übergewicht erhöhen
- und die emotionale Entwicklung beeinträchtigen.
Deshalb: Wenn dein Kind nicht gut einschlafen kann oder nachts oft wach ist, lohnt es sich, der Sache auf den Grund zu gehen.
10 praktische Tipps für einen besseren Kinderschlaf
Hier kommen bewährte und liebevoll umsetzbare Tipps, die euch helfen können, eure Schlafroutine entspannter und wirksamer zu gestalten:
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Rechtzeitig ins Bett bringen
Warte nicht, bis dein Kind völlig überdreht oder knatschig ist. Beobachte, wann es müde wird und leg es etwa 30 Minuten vorher ins Bett. Übermüdete Kinder schlafen oft schlechter ein.
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Feste Schlafenszeiten etablieren
Ein regelmäßiger Tagesrhythmus ist Gold wert. Wenn Schlafenszeit und Aufstehzeit täglich gleich sind, stellt sich der Körper auf diesen Rhythmus ein. Abends kommt die Müdigkeit dann (fast) ganz von selbst. Das kann am Wochenende auch mal hart sein, aber der Rhythmus belohnt euch dafür dann unter der Woche, wenn auch ihr einmal zeitig zur Ruhe kommen könnt.
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Ruhige Abendroutine entwickeln
Ein festes Ritual vor dem Schlafengehen hilft beim Abschalten. Ob ein warmes Bad, eine sanfte Geschichte oder ein bisschen Kuscheln: alles, was beruhigt, ist willkommen. Achte darauf, dass die letzten 30–60 Minuten vor dem Schlaf möglichst ruhig verlaufen.
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Stimulation vor dem Schlaf vermeiden
Fernsehen, Tablets, Handyspiele oder wilde Tobereien am Abend? Lieber nicht. Das blaue Licht von Bildschirmen hemmt die Melatonin-Produktion (unser Schlafhormon), und zu viel Action hält das Gehirn unnötig wach.
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Schlafumgebung optimieren
Ein gemütliches Bett, gedimmtes Licht, eine angenehme Raumtemperatur (idealerweise 16–18 °C) und möglichst wenig Lärm schafft die perfekte Atmosphäre für erholsamen Schlaf. Wenn nötig: Verdunkelungsvorhänge und weiße Geräusche (z. B. ein sanftes Rauschen) können zusätzlich helfen.
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Entspannungstechniken ausprobieren
Einige Kinder profitieren sehr von kleinen Entspannungsritualen: sanfte Musik, beruhigender Lavendelduft, Kindermeditation oder sogar altersgerechtes Yoga. Probiert aus, was gut ankommt!
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Keine Lichter oder Störgeräusche im Schlafzimmer
Ein Nachtlicht kann für manche Kinder hilfreich sein, aber helles oder flackerndes Licht stört den Schlaf und vor allem den Einschlafprozess. Auch Geräusche vom Fernseher im Nebenzimmer oder das Handy in der Nähe können das Einschlafen negativ beeinflussen.
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Eltern brauchen Unterstützung
Die Realität ist: Meist sind es die Mütter, die nachts für die Kinder zuständig sind und das kann auf Dauer an die Substanz gehen. Darum: Familie, Partner oder Freunde einbinden, im Alltag entlasten lassen und auch mal Hilfe annehmen. Ein unausgeschlafenes Elternteil hilft keinem weiter, vor allem nicht dem Kind. Denn der innere Stress überträgt sich und macht auf Dauer weitere Unruhe.
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Pflanzliche Unterstützung (wenn nötig)
Wenn dein Kind dauerhaft schlecht einschläft, können sanfte pflanzliche Mittel unterstützen. Kamille, Hopfen oder Passionsblume sind für Kinder geeignet, z. B. in Form von Tees oder Saft.
Ein bewährter Einschlaftee (für ältere Kinder):
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- 40 g Hopfenzapfen
- 30 g Melissenblätter
- 20 g Lavendelblüten
- 5 g Fenchelfrüchte
- 5 g Anis
Zubereitung: 2 TL der Mischung mit 200 ml etwa 70 °C heißem Wasser übergießen, 8 Minuten ziehen lassen, lauwarm ca. 30 Minuten vor dem Schlafengehen trinken.
10. Keine Strafen bei Einschlafproblemen
Wenn Kinder nicht schlafen können, liegt es nicht an schlechtem Willen. Druck und Strafen verschlimmern das Problem nur. Stattdessen: Verständnis zeigen, begleiten, beruhigen. Fast alle Kinder haben mal Schlafphasen, in denen es holpriger läuft, das ist ganz normal.
Wann zum Arzt?
Wenn Schlafprobleme länger als zwei Wochen andauern oder dein Kind unter Tagesmüdigkeit, Entwicklungsverzögerungen oder extremem Unwohlsein leidet, sollte ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden. Ein Schlafprotokoll über einige Tage kann hier sehr hilfreich sein.
Fazit: Besser schlafen – mit Liebe, Ruhe und Routine
Gesunder Schlaf ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Gewohnheit, Umgebung und Geborgenheit. Mit den richtigen Routinen, einem entspannten Abendprogramm und etwas Geduld lässt sich oft schon viel erreichen. Wichtig ist: kein Druck, keine Perfektion – und manchmal einfach nur ein bisschen mehr Nähe.